Was ist die Kieferchirurgie?
Sind die Proportionen der unteren Gesichtshälfte unharmonisch oder stimmt der Biss nicht, sind
Kieferfehlstellungen (Dysgnathien) häufig die Ursache. Ober- und Unterkiefer können ungleich entwickelt sein, dadurch kommt es zu Kieferfehlstellungen. Häufige Kieferfehlstellungen sind z.B. ein Überbiss (die Schneidezähne überragen deutliche den Unterkiefer) oder ein zu großer Unterkiefer (Prognathie).
Solche Fehlstellungen können nicht nur Kauen, Sprechen und Schlucken erschweren, sonder auch die Nasenatmung behindern. Verspannungen der Muskulatur kommen durch die Kieferfehlstellung häufig vor. Die Kiefergelenke knacken oder schmerzen sogar. Die Betroffenen leiden auch unter Kopf- und Nackenschmerzen.
Kieferchirurgen / Gesichtchirurgen (Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie) haben sich auf die Behandlung solcher Kieferfehlstellungen spezialisiert und bieten operative Lösungen an, die Kieferchirurgie. Für ein optimales Ergebnis schließen sich kieferchirurgischen Maßnahmen häufig kieferorthopädische Maßnahmen an (
Kieferorthopädie). Die Korrektur von Kieferfehlstellungen ist in jedem Alter möglich.
Was sind chirurgische Maßnahmen bei Fehlbissen?
Chirurgische Maßnahmen bei Fehlbissen werden dann empfohlen, wenn kieferorthopädische Maßnahmen alleine nicht ausreichen.
Bei der Fehlbisschirurgie werden die erforderlichen Hautschnitte im Mundinneren angelegt, damit später keine sichtbaren Narben zurückbleiben. Der
Kieferchirurg präpariert dann durch diese Zugänge den Knochen. So kann er den Ober- oder Unterkiefer in die richtige Position verlagern. Auch Höhe und Breite der Kiefer lassen sich verändern.
Der Knochen wird anschließend mit kleinen Titanschrauben und Miniplättchen fixiert. Eine Verdrahtung – wie früher üblich – findet nicht mehr statt. Der Vorteil ist, dass der Patient den Mund nach der Operation sofort wieder öffnen kann und Essen, Sprechen und Zahnpflege durch die Operation nicht beeinträchtigt sind. Bei umfangreichen Operationen kann es aber durchaus zu Schwellungen der Weichteile kommen, so dass eine vorübergehende Ruhigstellung von Ober- und Unterkiefer sinnvoll ist.
Was, wenn der Kiefer zu eng ist?
Wenn der Kiefer zu eng ist und kein Platz für die 16 Zähne der Zahnreihe bietet, kann der Kieferchirurg den Kiefer erweitern. Die Methode nennt man Distraktionsosteogenese. Diese Methode wird nicht nur in der Kieferchirurgie, sondern auch bei Knochenbrüchen in der Orthopädie angewandt. Ziel der Methode ist es, dass sich auf natürlicher Art und Weise, neues Knochengewebe bildet. So haben alle Zähne nebeneinander im Kiefer Platz. Früher mussten gesunde Zähne dafür gezogen werden.
Die Knochenneubildung wird durch eine kleine Apparatur ermöglicht, die seit einigen Jahren in der Kieferchirurgie angewandt wird. In einer kleinen Operation wird sie in den Kiefer eingesetzt und dehnt den Kiefer sanft, aber kontinuierlich. Die Behandlung kann deshalb einige Wochen dauern. Nach Monaten hat sich das neu gebildete Knochengewebe stabilisiert.
Fazit
Die Kieferchirurgie kommt zum Einsatz, wenn Kieferfehlstellungen alleine durch kieferorthopädische Maßnahmen nicht reguliert werden können. Die Methoden der Kieferchirurgie haben sich in den letzen Jahren verbessert und sind für den Patienten schonender geworden.