Kieferzysten sind kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume im Bereich des Kiefers, die oftmals symptomlos bleiben. Mitunter jedoch ist eine Operation unumgänglich, etwa, weil bereits Zahnfehlstellungen infolge der Zubildung festgestellt wurden. Derartige Eingriffe finden meist ambulant und unter örtlicher Betäubung statt. Entsprechend wichtig ist die Nachsorge, da der Patient, bis zum Kontrolltermin, nun auf sich alleine gestellt ist.
Kieferzysten können sich am Knochen oder im Bereich der Weichteile ausbilden. Derartige Strukturen sind im Erwachsenenalter gar nicht so selten, bleiben jedoch oftmals ohne Beschwerden und werden damit erst als Zusatzbefund bei einem MRT entdeckt. Auslöser können entzündete Zahnwurzelspitzen sein; ebenso können Verletzungen, die längst vergessen sind, aber auch abgestorbene Zahnteile oder Reste einer Zahnextraktion (Zahnentfernung) eine Kieferzyste nach sich ziehen.
Obwohl gerade Kieferzysten oftmals lange beschwerdefrei bleiben, gibt es Fälle, in denen Mediziner zu einer OP raten. Sie erfolgt dann, wenn die Zysten sich entzünden und Eiter enthalten. Auch chronische Schmerzen oder der Verdacht, dass durch die Zyste Zahnfehlstellungen drohen, machen eine Entfernung unumgänglich. Abzuwarten bringt dann wenig; das Problem muss in solchen Fällen durch eine Eröffnung der Zyste, eine so genante Zystostomie, oder durch die Zystektomie, die vollständige Entfernung der Zyste, gelöst werden. Logischerweise stellt die letzte Variante die schwerere OP dar, gegebenenfalls müssen dabei größere Hohlräume mit Knochenersatzmasse gefüllt werden.
Speziell bei der Zystostomie wird der Operateur dafür Sorge tragen, dass die Öffnung zum Mundraum erhalten bleibt. Dafür sorgt eine so genannte Tamponade.
Welche Eingriffsmethode auch gewählt wurde: Schmerzen und Schwellungen im OP-Bereich sind die Regel. Daher dürfen Patienten unmittelbar nach dem Eingriff allenfalls trinken. In den ersten drei Tagen sollten, je nach Schwere des Eingriffs, zunächst nur Suppen, Breie und leicht kaubare Speisen konsumiert werden.
Sport und körperlich anstrengende Arbeit sind bis zum „Okay“ des Zahnmediziners tabu. Auch Kaffee, Alkohol oder Rauchen sind nach der Operation zu vermeiden.
Die meisten Betroffenen empfinden Kälte nun als angenehm. Auch Spülungen, insbesondere nach den Mahlzeiten, fördern den Heilungsprozess. Beim Zähneputzen ist dagegen Obacht geboten, damit der OP-Bereich mit seiner Tamponade oder seinen Fäden nicht gereizt wird. Patienten sollten sich hier nach den Anweisungen des Arztes richten.
Hat sich nach einer Zystostomie die Zyste entleert, der Kieferknochen erholt und neues Gewebe gebildet, gilt die Behandlung als erfolgreich abgeschlossen. Selbiges gilt nach einer Entfernung der Zyste, sobald die Fäden gezogen wurden und die Wunde abgeheilt ist. Komplikationen, etwa die Neubildung einer Zyste aus Restgewebe, sind allerdings möglich. Bei Unklarheiten ist es ratsam, den Befund kontrollieren zu lassen.
aktualisiert am 21.10.2016