Die Legende von den Weisheitszähnen: Viele Menschen machen sich Sorgen, denn wie schon die Großmutter wusste, verursachen diese Quälgeister Probleme. Darum müssen sie früher oder später unter Qualen raus! Doch stimmt das und wenn ja, sind Schmerzen und dicke Wangen unvermeidliche Begleiterscheinungen solcher Eingriffe?
In der oberen und unteren Zahnreihe befinden sich rechts wie links je 3 Backenzähne, auch Mahlzähne oder Molare genannt. Die letzten von ihnen heißen im Volksmund Weisheitszähne, weil sie erst in späteren Lebensjahren erscheinen, wenn ein Mensch reifer, also "weiser", geworden ist. Bei den meisten werden Weisheitszähne auf dem Röntgenbild erst ab dem 14. Lebensjahr erkennbar. Sie bleiben zunächst im Zahnfleisch verborgen und brechen erst im Erwachsenenalter durch - bei einigen nie. Sie bleiben dann, wie Fachleute sagen, retiniert. Auch im Aussehen unterscheiden sie sich häufig von anderen Backenzähnen. Ist für sie im Gebiss kein Platz, kann das zu Beschwerden führen.
Nicht immer treibt ein Weisheitszahn komplikationslos aus dem Kiefer. Bietet Letzterer wenig Raum oder wächst der Weisheitszahn quer, kann er gegen seinen Nachbarn drücken (mehr Informationen und Bilder auf der Seite von Dr. Seidel). Er greift, vielfach mit Schmerz verbunden, dessen Substanz an. Ebenso kann es zu Infektionen im Kieferbereich kommen. Unter Umständen bilden sich dadurch böse Abszesse, die wegen ihrer Gefährlichkeit dringend einer Behandlung bedürfen. Das trifft auch für das Gewebe um die Zahnkrone zu. Dort entstehen manchmal Zysten, die im ungünstigen Fall sogar Knochendefekte verschulden. Bei schlechtem Wachstum auftretende Schmutznischen rufen zudem nicht selten Karies hervor, da sie schwer zu reinigen sind. In vielen Fällen ist eine Extraktion unvermeidbar.
Weisheitszähne kann man sich auch ohne direkte Indikation entfernen lassen. Wenn zum Beispiel ein längerer Auslandsaufenthalt bevorsteht, Prothesen potenziell gefährdet sind oder einfach vorsorglich, im Rahmen einer anderweiten Kiefernoperation. Ein derartiger Eingriff ist heute kein Problem. In der Regel wird er ambulant von einem ausgebildeten Kieferchirurgen vorgenommen. Gewöhnlich entfernt der Operateur sämtliche Bestandteile des Zahnes schnell und schmerzfrei. Dies geschieht allgemein unter lokaler Anästhesie. Für ängstliche und schmerzempfindliche Patienten bieten Praxen furchthemmende Medikamente an. Auf Wunsch oder medizinisch notwendig, erfolgt die Operation unter Vollnarkose. Mit fachkundiger Hand ausgeführt, sind nach dem Eingriff kaum dicke Wangen und Schmerzen zu befürchten.
Keine Angst vor Weisheitszähnen! Bei Beschwerden bietet die moderne Dentalmedizin eine ganze Reihe risiko- sowie schmerzarmer Therapien an. Wer sich davon überzeugen will, sucht am besten das vertrauensvolle Gespräch mit seinem Zahnarzt. Das kostet nichts und ist wichtig, denn oft beginnen gefährliche Krankheiten im Mund. Beratung deshalb nicht nur den Zähnen zuliebe!
Letzte Aktualisierung am 15.08.2014.