Zahnimplantate gelten heute als der perfekte, wenn auch teuerste Weg, Zahnlücken zu schließen. Doch ist herkömmlicher Zahnersatz wirklich überholt? 10 bis 15 Prozent aller Implantate gehen der Einheilungsphase verloren. Und über die Qualität von "Billigangeboten" liegen noch keine Langzeitstudien vor. Volker Kittlas, Arzt und Gesundheitsredakteur vom Portal der Zahnmedizin, erklärt, welche soliden Alternativen es zum Implantat gibt.
Eine Umfrage der Ipsos-GmbH 2009 besagt, dass etwa 13 Prozent der Zahnarztpatienten in den letzten Jahren aus Kostengründen Abstriche bei der Qualität des Zahnersatzes hingenommen oder gewünscht haben. Beinahe 15 Prozent vertagen teure Zahnbehandlungen aus Kostengründen.
Bei gesunder Knochensubstanz und stabilen Rand-Zähnen ist eine feste Brücke, die ein bis drei fehlende Zähne ersetzt, problemlos möglich. Die Behandlung ist für den Zahnarzt Routine. Für den Patienten kann lediglich das Schleifen der Pfeilerzähne unangenehm werden. Diese Brücken sitzen zuverlässig, sind gut haltbar und reichen in der Regel aus, um auch eine Atrophie des Kieferknochens zu verhindern.
Sie kommen zum Einsatz, wenn beispielsweise mehrere Implantate wegen einer Vorerkrankung, die den Einheilungsprozess gefährden könnte, nicht in Frage kommt. Zudem sind sie natürlich preiswerter.
Sind noch eigene Zähne vorhanden, empfiehlt sich die Geschiebe-Prothese. Geschiebeverankerungen an noch vorhandenen, stabilen und überkronten Zähnen fixieren sie. Diese Art Zahnersatz sitzt fest und sicher. Ästhetik und Tragekomfort sind sehr gut.
Allein die Reibungshaftung, keine Klammern, fixiert die Doppelkronen- oder Teleskop-Prothese. Die Pfeilerzähne erhalten jeweils eine Innenkrone, der Zahnersatz wird per Außenkrone darübergeschoben. Vom Zahntechniker ist hier Millimeterarbeit gefordert. Teleskopkronen können übrigens auch an Implantaten angebracht werden. So können bei Bedarf verschiedene Zahnersatz-Techniken wirkungsvoll und kostensparend kombiniert werden können.
Auch Implantate können Probleme verursachen. Nicht jedem Patienten behagt der Gedanke, dass unter Narkose ein Fremdkörper in seinen Kiefer eingeschraubt wird. Bei jeglicher Art des Zahnersatzes ist äußerste Hygiene angebracht, um Entzündungen am Zahnfleisch, Zahnbett und Karies an verbleibenden eigenen Zähnen zu verhindern. Bei Implantaten ist vor allem die Parodontitis eine massive Gefahr. Eine Reihe von Vorbelastungen verhindert möglicherweise eine Einheilung. Gegen ein Implantat sprechen alle Erkrankungen, die den Knochenstoffwechsel und die Knochensubstanz beeinträchtigen. Betroffen sind so beispielsweise Rheuma-, Osteoporose- und Arthrosepatienten. Auch wer an Diabetes leidet oder raucht, muss unter Umständen auf Implantate verzichten.
aktualisiert am 14.06.2017