Die Entdeckung, die Wissenschaftler der Universität Newcastle jüngst machten, ist eigentlich ein Zufallsfund. Die Forscher hatten den „Bacillus licheniformis“ unter die Lupe genommen. Sie wollten eigentlich untersuchen, ob dieses im Meer und auf Vogelfedern vorkommende Bakterium helfen kann, Schiffsrümpfe zu reinigen. Nun scheint es allerdings, also könne es vielmehr die Zahngesundheit unterstützen.
Die Zahnzwischenräume sind selbst bei gewissenhafter Zahnpflege schwer zu reinigen. Bakterien im Mund bilden widerstandsfähige Biofilme, denen auch mit regelmäßigem Zähneputzen und Mundspülungen nur schwer beizukommen ist. Mehr als 500 verschiedene Bakterien sind im Mundraum ansässig. Gerade an Stellen, die mit der Zahnbürste nur schwer zu erreichen sind, sammeln sich die Bakterien, die langfristig Karies auslösen können.
Das Forscherteam um Dr. Nicholas Jakubovics (Newcastle University’s School of Dental Sciences) ist zuversichtlich, dass der Bacillus licheniformis langfristig helfen kann, Zahnbelag und Karies zu verhindern. Bei Bewegung setzt der Bacillus licheniformis ein Enzym frei. Tests im Reagenzglas haben gezeigt, dass dieses Bakterien-Enzym die Plaqueschicht an den Zähnen und in den Zahnzwischenräumen durchdringen kann. Es kann außerdem nicht nur kariesauslösende Bakterien abtöten, sondern auch präventiv vor ihnen schützen.
Karies ist ein Volksleiden. Nur ein Prozent der Erwachsenen ist in Deutschland kariesfrei. Ein effektives Mittel gegen Karies könnte die Zahngesundheit erheblich verbessern helfen.
Bevor eine Meeresalgen-Zahncreme oder Mundwasser mit dem Bakterien-Enzym auf den Markt kommen können, müssen allerdings noch umfangreiche Untersuchungen zu Verträglichkeit und Sicherheit erfolgen. Dann jedoch könnte sich die Algen-Zahnpasta für die Mundgesundheit als wesentlich wirksamer erweisen als jede herkömmliche Zahncreme.
aktualisiert am 11.07.2012