Aphthen sind ein häufiges Krankheitsbild, das viele Ursachen haben kann. Unter anderem können die kleinen Entzündungen der Mundschleimhaut im Verlauf einer Corona-Infektion auftreten. Aktuelle Studien zeigen, dass Aphten im Mund ein Symptom von COVID-19 sein können.
Eine Corona-Infektion geht häufig mit oralen Veränderungen einher. So sind Geschmacksstörungen ein häufig beschriebenes Corona-Symptom. Eine brasilianische Forschergruppe zeigte im Juli 2021 in einer Studie, dass Mundtrockenheit (Xerostomie) bei 43 Prozent aller COVID-Patienten auftritt. Damit ist Xerostomie das häufigste orale Symptom. Geschmacksstörungen bis hin zum Geschmacksverlust beklagten 38 Prozent aller Betroffenen. Für diese Übersichtsarbeit werteten die Wissenschaftler insgesamt 183 Studien mit Daten von 64.876 Patienten weltweit aus.
Dass eine Corona-Infektion und Aphthen in einem Zusammenhang stehen, untersuchte eine spanische Gruppe von Wissenschaftlern bereits im Frühjahr 2020. Sie hatten dafür 666 Corona-Patienten untersucht und bei 11,7 Prozent Entzündungen an Zunge und Mundschleimhaut festgestellt.
Während Mundtrockenheit und Geschmacksveränderungen eher ein Frühsymptom von COVID-19 sind, treten die Aphthen im späteren Verlauf der Erkrankung auf.
Man schätzt, dass jeder zehnte Mensch im Lauf seines Lebens Bekanntschaft mit Aphthen im Mund macht. Bei einer Aphthe handelt es sich um eine Entzündung der Mundschleimhaut. Aphthen zeigen sich als milchig-weiße Flecken, die häufig von einer Rötung umgeben sind. Oft sind sie rund und etwa so groß wie ein Stecknadelkopf. Sie bilden sich bevorzugt innen an der Lippe oder der Wangeninnenseite, können aber auch am Gaumen, der Zunge oder dem Zahnfleisch auftreten. Diese sogenannte Minor-Form der Aphthe ist am häufigsten. Aphthen, die größer als 3 cm sind, werden als Major-Aphthen bezeichnet. Meist bildet sich nur eine Aphthe, es können aber auch mehrere gleichzeitig entstehen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Warum sich Aphthen bilden, ist nicht vollständig geklärt. Es gibt verschiedene Faktoren, die die Bildung von Aphthen zu begünstigen scheinen. Eine erbliche Veranlagung wird ebenso diskutiert wie eine Autoimmunreaktion des Körpers. Aphthen scheinen gehäuft im Zusammenhang mit einem Vitamin B12-Mangel, einem Folsäuremangel oder einem Eisenmangel aufzutreten. Auch bestimmte Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln, Zahnpasten oder Medikamenten scheinen die Entzündungen der Mundschleimhaut zu begünstigen. Oft treten Aphthen auf, wenn die Immunabwehr durch Stress oder eine andere Erkrankung geschwächt ist. So haben neuere Studien gezeigt, dass sie ein häufiges Symptom bei einer Infektion mit dem Corona-Virus sind.
Aphthen können lästig und schmerzhaft sein, sind aber harmlos und bilden sich fast ausnahmslos innerhalb von einer bis zwei Wochen von alleine zurück. Aphthen können sich immer wieder bilden. Bei den meisten Menschen treten sie drei- bis sechsmal im Jahr auf. Es können sich aber auch jahrelang keine Aphthen mehr bilden. Je älter der Patient, desto länger dauern die beschwerdefreien Perioden.
Aphthen sind nicht ansteckend und sie müssen nicht behandelt werden.
Gegen die Schmerzen sind entzündungshemmende Salben oder Mundspülungen in der Apotheke erhältlich. Einige Patienten berichten von guten Erfahrungen mit Teebaumöl, Propolis oder Nelkenöl.
Vermeiden lassen sich Aphthen nicht. Eine sorgfältige Mundhygiene kann Aphthen möglicherweise entgegenwirken. Das schließt zweimal tägliches Zähneputzen ebenso ein wie die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide, die Reinigung der Zunge sowie das Nutzen einer Mundspülung.
Treten Aphthen in regelmäßigen Abständen auf, sind sie groß oder dauert das Abheilen ungewöhnlich lange, so sollte man einen Arzt aufsuchen. Unerlässlich ist der Arztbesuch, wenn die Aphthen in Zusammenhang mit anderen Krankheitssymptomen wie geschwollenen Lymphknoten oder Fieber auftreten, Aphthen können dann das Anzeichen einer anderen Grunderkrankung sein.
Gesund.bund.de – Aphten: https://gesund.bund.de/aphthen (online, letzter Abruf: 25.03.2022)
Journal of Dental Research, J. Amorin dos Santos; A. G. C. Normando; R. L. Carvalho da Silva – Oral Manifestations in Patients with COVID-19: A 6-Month Update: https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/00220345211029637 (online, letzter Abruf: 25.03.2022)
Kassenärztliche Vereinigung Baden Württemberg – Neue wissenschaftliche Erkenntnisse: Mundschleimhautveränderungen bei Corona-Infektion: https://www.kzvbw.de/aktuelles/2021/neue-wissenschaftliche-erkenntnisse-mundschleimhautveraenderungen-bei-corona-infektion/ (online, letzter Abruf: 25.03.2022)
PubMed.gov,
– Are Oral Mucosal Changes a Sign of COVID-19? A Cross-Sectional Study at a Field Hospital: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33652010/ (online, letzter Abruf: 25.03.2022)zm-online – Globale Übersichtsarbeit. Das sind die häufigsten COVID-19-assoziierten oralen Manifestationen: https://www.zm-online.de/news/zahnmedizin/das-sind-die-haeufigsten-covid-19-assoziierten-oralen-manifestationen/ (online, letzter Abruf: 25.03.2022)
aktualisiert am 25.03.2022